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Tiergestützte Therapie bei älteren Menschen in Pflegeheimen

Ziel der Arbeit ist es, die Auswirkungen der tiergestützten Therapie bei älteren Menschen in Pflegeheimen zu demonstrieren.

AVALEMS-Preis 2023 für eine Bachelorarbeit in Krankenpflege (HES-SO Valais/Wallis).

Autor: Maximo Saraiva Juliana

Fachrichtung: Bachelor of Science HES-SO in Krankenpflege

Leitung: Frau Chris Schoepf.

Einleitung und Problematik

(Weltgesundheitsorganisation, 2022). In der Schweiz wird die Zahl der Personen im Alter von 65 Jahren oder älter von 1.577.300 im Jahr 2018 auf 1.691.900 im Jahr 2022 steigen (Bundesamt für Statistik, 2022). Der Anteil der Senioren in der Schweiz beläuft sich auf 18,7% der Bevölkerung. In einigen Kantonen, wie z.B. Wallis, ist der Anteil der Senioren höher als der der Jugendlichen (Bundesamt für Gesundheit, 2020).

In der Schweiz gibt es 1563 Alten- und Pflegeheime mit insgesamt 100.555 Plätzen. Die Zahl der verfügbaren Plätze nimmt tendenziell zu, aber nicht so schnell wie die der Bevölkerung im Alter von 65 Jahren und älter. Im Jahr 2021 lebten 153.096 Personen in einer Einrichtung, sei es für einen kurzen, mittleren oder langen Aufenthalt (Bundesamt für Statistik, 2021). Die Zahl der älteren Menschen, die in Pflegeheimen untergebracht werden, ist im letzten Jahrzehnt weltweit gestiegen. Bei der Betreuung dieser Menschen ist es notwendig, ihre Lebensqualität und ihre Autonomie zu erhalten. Mit der Unterbringung ändern sich ihr Lebensrhythmus und ihre Gewohnheiten. Dies führt zu einem Risiko von Bewegungsmangel und sozialer Isolation, was zu einem Rückgang der kognitiven Funktionen und des allgemeinen Gesundheitszustands führt (Chrusciel et al., 2019).

Tiergestützte Therapie

TAA ist die offizielle Bezeichnung für diese Therapie in den französischsprachigen Ländern. Die Begriffe Zootherapie oder Tiermediation stammen aus dem Englischen und bedeuten „animal assisted therapy“ (tiergestützte Therapie). Die Definition, die von der Delta Society veröffentlicht wurde, lautet wie folgt:

Eine auf ein konkretes Ziel gerichtete Intervention, bei der ein Tier, das bestimmte Kriterien erfüllt, integraler Bestandteil des Prozesses ist. Die TAA wird von einem Fachmann aus dem Gesundheits- oder Sozialwesen durchgeführt, der im Rahmen seiner Praxis über spezielle Fachkenntnisse verfügt. Die TAA ist so konzipiert, dass sie die Verbesserung der physischen, sozialen, emotionalen und kognitiven Funktionsfähigkeit des Menschen fördert. Dieser Prozess muss dokumentiert und evaluiert werden.

Delta Society, 1996, cité par Andryushchenko-Basquin & Chelly, 2017

Im französischsprachigen Wallis arbeiten 19 der 35 Alten- und Pflegeheime, die der Walliser Vereinigung der Alten- und Pflegeheime (AVALEMS) angehören, mit dem Verein Pattes Tendues zusammen. Dieser Verein bietet Begegnungen mit Hunden und ihren Besitzern an, die zuvor eine Ausbildung absolviert und eine Bestätigung ihrer Fähigkeiten erhalten haben. Bei den Besuchen können die Bewohner den Hund streicheln, bürsten und/oder an zwei Leinen im Freien spazieren gehen. Die Aktivitäten hängen vom Grad der Autonomie und den Pathologien des Bewohners ab (S.Métrailler, persönliche Mitteilung, 9. Dezember 2022).

Diskussion und Ergebnisse

Die 7 untersuchten Studien zeigen verschiedene Vorteile der TAA auf. Diese werden beschrieben, wobei zwischen Patienten mit und ohne Demenz unterschieden wird. Tiergestützte Therapie bei älteren Menschen in Pflegeheimen.

Zunächst gibt es zwei Studien, die sich mit nicht dementen Patienten befassen (Jain et al., 2021; Yang et al., 2022). Beide Studien zeigen eine Verbesserung des Gefühlsausdrucks und der sozialen Interaktion sowie eine Verringerung des Gefühls der Einsamkeit.

Zweitens gibt es fünf Studien, die sich mit Demenzpatienten befassen (Baek et al., 2020; Briones et al., 2021; Kårefjärd & Nordgren, 2019; Parra Vegue et al., 2021; Rodrigo-Claverol et al., 2020). Alle diese Studien, außer der von Briones et al. (2021), fanden signifikante positive Auswirkungen der TAA. Diese Effekte sind eine Verbesserung der sozialen Interaktionen und der Kommunikation, eine Verringerung der Angst, eine Verbesserung des affektiven und verhaltensbezogenen Bereichs sowie ein Nutzen für die Stimmung und die DALYs.

Soziale Interaktion ist ein positiver Effekt, der sowohl bei Patienten mit als auch ohne Demenz auftritt.

Vorschläge

Für die Praxis

Einige Einrichtungen, wie das Altersheim Saint-Jacques und das Foyer Saint-Joseph, halten Tiere im Heim (Vögel und Kaninchen). Es wäre interessant zu erfahren, wie sich diese auf die Patienten auswirken, die täglich mit ihnen zu tun haben, und ob die Bewohner in das Wohlergehen dieser Tiere einbezogen werden. Darüber hinaus wäre es sinnvoll, die Verantwortlichen des Pflegeheims zu den Kosten zu befragen, die mit der Anwesenheit dieser Tiere verbunden sind, und die Gründe zu erfahren, die sie dazu veranlasst haben, sie in die Einrichtung zu integrieren. Bei Pflegeheimen, die keine TAA erhalten, könnten die Verantwortlichen nach den Gründen für die Ablehnung dieser Therapie oder der Haltung von Tieren in der Einrichtung (Wirtschaftlichkeit, Hygiene) befragt werden. Es ist wichtig zu wissen, dass der Verein „Gespannte Pfoten“ die Pflegeheime auf freiwilliger Basis besucht.

Für die Ausbildung

Derzeit wird an der Hochschule für Gesundheit Freiburg ein CAS (Certificate of Advanced Studies) in tiergestützter Intervention angeboten. Dieses CAS kann nach mindestens zwei Jahren Erfahrung im Sozial- oder Gesundheitsbereich absolviert werden. Es gibt auch ein CAS in Demenz und psychischen Störungen bei älteren Menschen an der Haute école de santé de Genève und ein CAS in Psychogeriatrie an der Haute école de santé de Fribourg und Sion. Ein DAS (Diploma of Advanced Studies) in pferdegestützter Therapie wird von der Haute école de travail social et de santé in Lausanne angeboten. Für alle diese Studiengänge gelten die gleichen Zulassungsbedingungen (HES-SO – Weiterbildung – DAS, CAS, MAS und EMBA, 2023).

Um einen besseren Überblick über die Therapien für Heimbewohner zu erhalten, wäre es hilfreich, einen Informationstag über die angebotenen Nachdiplomstudiengänge zu veranstalten. Dies würde einen Überblick über die bestehenden Angebote bieten und zukünftige Fachkräfte dazu anregen, sich weiterzubilden und Kenntnisse zu erwerben, die das Wohlbefinden der Patienten verbessern.

Bibliographie

Andryushchenko-Basquin, I., & Chelly, S. (2017). Die Rolle eines Tieres im therapeutischen Prozess: Welches „Profil“ für welches Ziel – Vorstellung eines atypischen klinischen Falles. Psychotherapies, 37(2), 71-79. https://doi.org/10.3917/psys.172.0071

Baek, S.-M., Lee, Y., & Sohng, K.-Y. (2020). The psychological and behavioural effects of an animal-assisted therapy programme in Korean older adults with dementia. Psychogeriatrics: The Official Journal of the Japanese Psychogeriatric Society, 20(5), 645-653. https://doi.org/10.1111/psyg.12554

Briones, M. Á., Pardo-García, I., & Escribano-Sotos, F. (2021). Effectiveness of a DogAssisted Therapy Program to Enhance Quality of Life in Institutionalized Dementia Patients. Clinical Nursing Research, 30(1), 89-97. https://doi.org/10.1177/1054773819867250

Chrusciel, J., Letty, A., Armaingaud, D., Haÿ, P.-É., & Sanchez, S. (2019). Auswirkungen von tiergestützten Interventionen auf den Bewohner. Pflege. Gerontologie, 24(140), 12-14. https://doi.org/10.1016/j.sger.2019.09.003

HES-SO – Weiterbildung-DAS, CAS, MAS und EMBA. (2023). https://www.hesso.ch/formation-continue

Jain, B., Hafford-Letchfield, T., Ellmers, T., Chandra, C., Billings, B., Teacher, R., O’Farrell Pearce, S., & Clancy, C. (2021). Dog-assisted interventions in care homes: A qualitative exploration of the nature, meaning and impact of interactions for older people. Health & Social Care in the Community, 29(5), 1450-1460. https://doi.org/10.1111/hsc.13201

Kårefjärd, A., & Nordgren, L. (2019). Effects of dog-assisted intervention on quality of life in nursing home residents with dementia. Scandinavian Journal of Occupational Therapy, 26(6), 433-440. https://doi.org/10.1080/11038128.2018.1467486

Bundesamt für Gesundheit (2020, April 9). Die Bevölkerung der Schweiz wuchs und alterte auch 2019 weiter – Bevölkerungsentwicklung 2019: Vorläufige Ergebnisse | Pressemitteilung.

Bundesamt für Statistik. https://www.bfs.admin.ch/asset/fr/12247182 Bundesamt für Statistik (2021). Pflegeheime. https://www.bfs.admin.ch/bfs/fr/home/statistiken/gesundheit/gesundheitswesen/alterspflegeheime.html

Bundesamt für Statistik (2022). Bestand und Entwicklung. https://www.bfs.admin.ch/bfs/fr/home/statistiken/bevoelkerung/stand-entwicklung.html

Weltgesundheitsorganisation (WHO). (2022). Alterung und Gesundheit. https://www.who.int/fr/news-room/fact-sheets/detail/ageing-and-health

Parra Vegue, E., Hernandez Garre, J. M., & Echevarria Pérez, P. (2021). Benefits of dogassisted therapy in patients with dementia residing in aged care centers in Spain. International Journal of Environmental Research and Public Health, 18(4), 1471. https://doi.org/10.3390/ijerph18041471

Rodrigo-Claverol, M., Malla-Clua, B., Marquilles-Bonet, C., Sol, J., Jové-Naval, J., SolePujol, M., & Ortega-Bravo, M. (2020). Animal-Assisted Therapy Improves Communication and Mobility among Institutionalized People with Cognitive Impairment. International Journal of Environmental Research and Public Health, 17(16), 5899. https://doi.org/10.3390/ijerph17165899

Yang C.-L., Wu A. Y.-J., & Lee C.-M. (2022). The Effects of Therapeutic Dogs Intervention on Happiness and Loneliness among Elderly Residents in Nursing Home. International Journal of Gerontology, 16(4), 390-394. https://doi.org/10.6890/IJGE.202210_16(4).0015