Pflegeansatz nach M. Billé
Der französische Soziologe Michel Billé hat ein ausgeprägtes Interesse an der Gerontologie entwickelt. Seine Überlegungen laden ein, Handlungen an kranken Personen aus einer Betreuungsethik heraus zu betrachten, die permanent kritisch zu hinterfragen ist. Sein Ansatz konzentriert sich insbesondere auf die Haltung gegenüber den Betroffenen und ihrer Symptomatik sowie auf die Notwendigkeit, die Bedeutung der Symptome zu ergründen. Billé weist ferner auf die Wichtigkeit der Wortwahl hin, da diese einen starken Einfluss auf das Denken und Handeln hat. An den Betroffenen vorgenommene Handlungen verstehen sich im Rahmen einer Betreuungsphilosophie, die ein gewisses Mass an Nähe und Teilhabe sowie eine bestimmte physische und beziehungsdynamische Haltung impliziert. Weiter fordert er dazu auf, den kleinen alltäglichen Dingen Sinn zu verleihen und Wahlmöglichkeiten anzubieten in einem Alltag, in dem alles seine Bedeutung hat. Sein Ansatz impliziert daher die verbale Präsenz in Form einer einfachen, sanften und liebevollen Sprache. Die Beziehung bildet somit das Herzstück dieser Philosophie. Die verbale Präsenz wird durch andere Kommunikationsmittel ergänzt, z. B. Berührung, Musik (gehört und gespielt), Malen, Gestalten oder Modellieren, den Geschmack eines liebevoll zubereiteten Gericht geniessen etc. (Billé, 2012)