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Feststellungen zur Mundgesundheit von betagten Menschen in Institutionen

Die Mundgesundheit von älteren Menschen in Pflegeheimen ist oftmals problematisch. Ein Grossteil von ihnen weist eine unzureichende Mundhygiene und einen grossen Pflegebedarf auf.

Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen Zahnproblemen und anderen Pathologien. Zum einen haben gewisse systemische Erkrankungen wie Diabetes Auswirkungen auf den Mundraum, was sich in verschiedenen oralen Komplikationen äussert. Zum anderen kann eine schlechte Mundgesundheit bei Menschen im Alter vielfältige und weitreichende medizinische und/oder psychologische Folgen haben. Auch gewisse allgemeine Pathologien wie Herzkreislauferkrankungen, dermatologische Erkrankungen, Lungenkrankheiten oder Rheumatismus können zahnbedingt sein oder durch Zahnentzündungen verschlimmert werden. Gleichzeitig erhöht eine schlechte Mundgesundheit das Risiko von Mangelernährung, Osteoporose und indirekt auch für Autonomieverlust. Ein wichtiger, aber häufig vernachlässigter Punkt ist schliesslich, dass sich eine schlechte Mundgesundheit stark auf die Lebensqualität von betagten Menschen im Alltag auswirkt, da sie unter anderem mit Mundgeruch, Geschmacksverlust, Schleimhautverletzungen, Schmerzen, vermindertem Selbstwertgefühl oder sozialem Rückzug einhergehen kann.

Mundkrankheiten in Institutionen sind dabei sehr häufig auf Hygienemängel zurückzuführen. Ältere pflegebedürftige Menschen sind meist nicht mehr in der Lage, selbst ihre Zähne oder ihren Zahnersatz zu reinigen, während das Pflegepersonal kaum dafür ausgebildet ist, Mundhygienepraktiken zu übernehmen und durch die oft sehr «ablehnende» Haltung einiger Bewohnerinnen und Bewohner entmutigt wird. Die Mundhygiene und damit die allgemeine Gesundheit von betagten pflegebedürftigen Menschen zu verbessern muss deshalb ein zentrales Anliegen sein.

Dazu braucht es die Arbeit im Netzwerk sowie die Sensibilisierung und Schulung der sozialmedizinischen Akteurinnen und Akteure. Im Anschluss an die Arbeiten einer kantonalen Arbeitsgruppe für Mundgesundheit hat die AVALEMS gemeinsam mit der Walliser Sektion der Schweizerischen Zahnärzte-Gesellschaft (SSO) und Swiss Dental Hygienists daher diesen Leitfaden erstellt, um die Mundgesundheit in den Alters- und Pflegeheimen insbesondere durch die Schulung des Pflegepersonals zu fördern.