Mitgliederbereich

EFAS: Herausforderungen und Chancen für Pflegeheime

Diese Informationsbroschüre richtet sich an die Leiter von Alters- und Pflegeheimen, um sie über die EFAS-Initiative (einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen) zu informieren, die im Herbst oder Winter 2024 in der Schweiz zur Abstimmung steht. Sie stellt die Hauptaspekte des Projekts, die Vorteile, Risiken und Unwägbarkeiten im Falle einer Annahme oder Ablehnung des Projekts dar.

Überblick über das EFAS-Projekt

Das EFAS-Projekt zielt darauf ab, die Finanzierung der ambulanten und stationären Pflege zu harmonisieren, indem die Kosten zwischen den Kantonen und den Versicherern aufgeteilt werden. Derzeit werden diese Pflegeleistungen separat finanziert, was Ineffizienzen schafft. Die Initiative sieht vor, dass die Kantone 26,9 % der Kosten finanzieren, während die Versicherer 73,1 % abdecken. Diese Reform betrifft auch die Langzeitpflege, einschließlich der Pflege in Pflegeheimen.

EFAS in 8 Fragen und Antworten (BAG-Website)
Spezielle Seite auf der Website der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK)

Änderung des Finanzierungssystems für Pflegeheime

Einheitliche Finanzierung: Derzeit ist die Finanzierung der Pflege in Pflegeheimen komplex, mit einer Kostenaufteilung zwischen Kantonen, Versicherern und manchmal auch den Patienten selbst. Mit EFAS würde die Finanzierung vereinfacht, mit einem festen Anteil, der von den Kantonen (26,9 %) und dem Rest (73,1 %) von den Versicherern übernommen wird. Dies würde regionale Disparitäten reduzieren und eine gerechtere Verteilung der Kosten gewährleisten.

Kostentransparenz: EFAS erfordert eine größere Transparenz der Pflegekosten, mit klaren Tarifen für die von den Pflegeheimen erbrachten Leistungen. Dies ermöglicht es den Pflegeheimen, ihre Budgets besser zu planen und ihre finanziellen Bedürfnisse zu rechtfertigen.

Reduzierung des Verwaltungsaufwands: Die Vereinfachung des Finanzierungssystems sollte den Verwaltungsaufwand im Zusammenhang mit der Verwaltung der verschiedenen Finanzierungsquellen verringern. Pflegeheime könnten somit mehr Ressourcen auf die Qualität der Pflege anstatt auf die Verwaltung verwenden.

Vorteile der Übernahme des EFAS

Transparenz und Tarifierung: Die Integration der Langzeitpflege in die einheitliche Finanzierung ermöglicht eine bessere Kostentransparenz und die Festlegung klarer Tarife für die Leistungen der Pflegeheime.

Kostenreduzierung für die Kantone: Die Kosten der Langzeitpflege werden teilweise auf die Versicherungen übertragen, wodurch die finanzielle Belastung der Kantone verringert wird.

Verbesserung der koordinierten Pflege: Die Förderung der koordinierten Pflege entlang der gesamten Behandlungskette hilft, unnötige Krankenhausaufenthalte zu vermeiden und den Eintritt in Pflegeheime zu verzögern, was zu erheblichen Einsparungen von geschätzten 440 Millionen Franken pro Jahr führt.

Risiken und Unbekannte

Bei einer Übernahme

Anpassung der Prozesse: Die Pflegeheime müssen ihre administrativen und finanziellen Prozesse an die neuen Finanzierungsregeln anpassen, was zusätzliche Ressourcen erfordern könnte.

Datenverwaltung: Die Kantone werden mehr Daten benötigen, um die Pflege zu steuern und zu planen, was eine administrative Komplexität hinzufügen kann.

Im Falle einer Ablehnung

Beibehaltung des Status quo: Die Pflegeheime werden weiterhin unter dem aktuellen System arbeiten und die bestehenden Ineffizienzen aufrechterhalten.

Stabile finanzielle Belastungen: Die Kantone und Pflegeheime werden keine unmittelbaren Änderungen in ihren Kostenstrukturen und finanziellen Verpflichtungen sehen.

Positionen zu dem Entwurf

OrganisationPositionQuelle
Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK)Befürwortung unter bestimmten Bedingungen. Die GDK unterstützt EFAS unter der Bedingung, dass die Pflege einbezogen wird und dass Transparenz und Kostenkontrolle gewährleistet sind. Sie betonen die Bedeutung der Beteiligung der Kantone an der Verwaltung und Planung der Pflege.GDK
ARTISET (CURAVIVA)Eher befürwortend. ARTISET unterstützt die Integration der Langzeitpflege in EFAS für eine bessere Verteilung der Kosten zwischen Versicherern und der öffentlichen Hand, betont jedoch die Notwendigkeit, für Transparenz und Kostenkontrolle zu sorgen.ARTISET
santésuisse (Krankenversicherer)Befürwortend. Santésuisse unterstützt EFAS als Mittel zur Verbesserung der Effizienz und Transparenz bei der Finanzierung des Gesundheitswesens und zur Senkung der Gesundheitskosten.santésuisse
curafutura (Krankenversicherer)Wird befürwortet. Curafutura sieht in EFAS eine Möglichkeit, die Effizienz und Fairness des Finanzierungssystems für ambulante und stationäre Pflege zu verbessern.curafutura
Bund (Schweizer Regierung)Befürwortende Stellungnahme. Der Bundesrat unterstützt EFAS, da er der Ansicht ist, dass EFAS ein besseres Management der Gesundheitskosten und eine gerechtere Verteilung der Lasten zwischen Kantonen und Versicherern ermöglichen wird.Admin CH
Schweizerischer Gewerkschaftsbund (SGB)Dagegen. Der SGB befürchtet eine Teilprivatisierung der Grundversicherung und einen Anstieg der Krankenversicherungsprämien für die Versicherten, was die sozialen Ungleichheiten verschärfen würde.SGB
Schweizerische Patientenvereinigung (SPV)Kritisch. Die FSP ist besorgt über die möglichen Auswirkungen auf die Qualität der Versorgung und die Kosten für die Patienten, insbesondere für die am stärksten gefährdeten.FSP