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Pol 4: Affektiv – der Lebensort

Die Betreuerinnen und Betreuer sehen sie als Akteurinnen und Akteure der Animationsprojekte.

Die Betreuerinnen und Betreuer achten auch darauf, dass die Verbindung zur „Welt“, zur Nachbarschaft, aber auch zu den „Nachrichten“ der Außenwelt erhalten bleibt.

Die Lehren aus Covid-19

Während der Gesundheitskrise wurde die Aufrechterhaltung sozialer Bindungen drastisch eingeschränkt. Der Animationsdienst hat Wege entwickelt, wie soziale Bindungen in dieser Extremsituation aufrechterhalten werden können, insbesondere mithilfe digitaler Technologien. Die Betreuerinnen und Betreuer sehen sich heute mit einer neuen Aufgabe betraut: Sie sollen eine umfassende Betreuung älterer Menschen auch im Falle einer Einschließung fördern.

Lebensräume = Räume der Animation

Die „relationale“ Begleitung ist Sache aller Akteure des Alters- und Pflegeheims, sie findet in allen Räumen der Einrichtung statt. Die soziokulturelle Animation ist nicht mehr auf einen Animationsraum beschränkt, sondern hat ihren Platz, um Animationsprojekte (individuell oder in Gruppen) in all diesen Räumen zu koordinieren und durchzuführen:

  • Das Schlafzimmer, ein privater und intimer Raum
  • Die Etage, Raum für das Zusammensein in kleineren Gruppen
  • Die Cafeteria, ein Ort des Austauschs zwischen drinnen und draußen
  • Animationsräume als Räume des Ausdrucks
  • Korridore, Räume zum Umherwandern
  • Die Kapelle, ein Ort der Besinnung
  • Der Garten als Naturraum
  • Das Viertel als öffentlicher Raum
  • Das Internet als Übergangsraum

Die Betreuer/innen achten darauf, dass diese Räume angenehm und altersgerecht gestaltet sind. Die Einrichtungen, die im Krankenhaussystem sehr schützend gedacht sind, dürfen die Aktivitäten nicht auf die der weniger befähigten Personen reduzieren.

Dazu gehören :

  • die für Einwohner und Außenstehende zugänglichen Bereiche zu erweitern;
  • mit den Teams die Räume für das Herumlaufen je nach Zeit (Tag/Nacht, Woche/Wochenende …) zu entwerfen ;
  • Farben, Helligkeit und Materialien an die Empfindlichkeiten und Wahrnehmungen älterer Bewohnerinnen und Bewohner anzupassen.

Lebenszeit = Animationszeit

Das Pflegeheim als Ort des Lebens passt sich dem Rhythmus der Bewohner an und nicht umgekehrt.

Da sich die ganzheitliche Betreuung auf die Bedürfnisse des Bewohners konzentriert, wird der Tages- und Wochenablauf „à la carte“ organisiert: Die Aufsteh- und Zubettgehzeiten sowie die Mahlzeiten werden dann entsprechend den unterschiedlichen Rhythmen der Bewohner umstrukturiert.

Dieses Prinzip verändert die Arbeitsorganisation erheblich. Die Arbeitszeiten werden insbesondere auf die Abende und die Wochenenden ausgedehnt, eine Veränderung, die nicht ohne Spannungen in den Teams abläuft. Das Teilen von Bedeutungen (Ko-Konstruktion der Charta) und die interprofessionelle Koordination sind für die Umsetzung dieser auf die Bedürfnisse des Bewohners ausgerichteten Begleitung unerlässlich.

Der Animationsdienst richtet sich nach dem Biorhythmus der Bewohner. Die Animationszeit ist nicht mehr auf Freizeitaktivitäten beschränkt, die zwischen Pflege und Mahlzeiten liegen. Sie erstreckt sich auch auf alltägliche Aktivitäten.

Das Animationsteam ist auch für die Familien und Angehörigen des Bewohners da. Es gibt keine Zeiten mehr für Besuche wie im Krankenhaus: Da der Bewohner „zu Hause“ ist, sind seine Familie und seine Angehörigen zu jeder Tages- und Nachtzeit willkommen. So können sie an allen Momenten des Alltagslebens ihres Angehörigen teilhaben. Sie sind eingeladen, sich auf allen Ebenen der Organisation einzubringen, je nach ihrer Verfügbarkeit und ihren Möglichkeiten.

Neue Raum-Zeit-Animationen entstehen je nach Affinität der Bewohner, ihren Zeitplänen und Wünschen.